Elektro, Gas, Kohle: Welcher Grill ist der beste?
Verwenden Sie einen Elektro-, Gas- oder Kohlegrill? Für viele Grillfans ist das eine Glaubensfrage. Die Anhänger von Kohle schätzen die Röstaromen beim Grillen über offener Glut, viele Profis nutzen Elektro oder Gas wegen der gut regulierbaren Hitze. Für die Wahl der kohlefreien Varianten spricht auch, dass die sich gut und rauchfrei auf dem Balkon nutzen lassen.
Grandhall, Napoleon und Weber im Test
Wir wollten es genauer wissen: Welche Unterschiede gibt es zwischen Elektro, Gas und Kohle in Sachen Handhabung, Grillen und Geschmack? Um das herauszufinden, haben wir die "Berlin BBQ Brothers" an den Grillrost gebeten. Die Berliner Landesgrillmeister von 2017 haben drei Modelle zwischen 200 und 350 Euro getestet: Grandhalls "E-Grill", Napoleons Gas-Modell "Travel Q Pro" und Webers Kohlegrill "Master Touch GBS". Alle Geräte sind für vier bis maximal sechs Personen gedacht.
Im Biergarten der Berliner Domäne Dahlem legten die drei Profis Steaks und Bratwürste, Maiskolben, gefüllte Paprika und Champignons auf den Rost. Nach dem Grillen und Verkosten stand der Testsieger schnell fest.
Testergebnisse
Elektro
Grandhall: E-Grill
Elektrogrill mit 1,5 kW Leistung
Rost und Grillplatte (porzellanbeschichtetes Gusseisen): 45 x 30 cm
Maße (HBT): 22 x 43 x 55 cm
Kabellänge: ca. 120 cm
Gewicht: ca.12 kg
Preis (UVP): 199,99 Euro
Bewertung
Größter Pluspunkt: Der Grill ist sehr schnell heiß. Allerdings fehlt ein eingebautes Thermometer, was die Steuerung schwierig macht. "Das Gerät hätte mehr Hitze am Rost gebraucht und eine gleichmäßigere Wärmeverteilung unter der Haube", sagt Grillmeister Nico Krauß. Für eine schöne Bräunung muss das Fleisch lange auf dem Rost liegen – und wird zu trocken. Die gefüllte Paprika gart oben nicht ganz durch. Fazit: Mit dem Grandhall können Sie zwar schnell und sauber grillen, die Temperaturregelung lässt aber zu wünschen übrig. Ein großes Plus gibt es allerdings in Sachen Nachhaltigkeit. In Kombination mit einem Ökostromtarif ist die bei einem Elektrogrill nämlich unschlagbar.
Gas
Napoleon: Travel Q Pro 285
Gasgrill mit zwei Edelstahlbrennern (4,1 kW)
Rost (porzellanbeschichtetes Gusseisen): 54 x 37 cm
Maße (HBT): ca. 37 x 47 x 71 cm,
Gewicht: ca. 13 kg
Preis (UVP): 369 Euro
Bewertung
Mit diesem Grill können Sie die Temperatur für direkte und indirekte Hitze über zwei Brenner präzise und schnell steuern. Die wellenförmigen Streben des gusseisernen Rosts verteilen die Hitze gleichmäßig und sorgen für ein schönes Branding. Weitere Vorteil: "Die Bratwurst rollt super von Welle zu Welle", findet Grillmeister Christian Roicke. Alle Regler und das Thermometer sind beim Grillen gut sichtbar, die Handhabung ist einfach. Fazit: Gut steuerbare Hitze, ohne bei längerem Grillen Kohlen nachlegen zu müssen.Im Nachhaltigkeits-Ranking belegt der Gasgrill den zweiten Platz. Er ist nicht so umweltfreundlich wie der Elektrogrill, aber klimafreundlicher als der Holzkohlegrill.
Kohle
Weber: Master-Touch GBS
Kohlegrill, in mehreren Farben erhältlich
Rostdurchmesser (verchromter Edelstahl): 57 cm Maße
Maße (HBT): 107 x 61 x 75 cm
Arbeitshöhe: 82 cm
Gewicht: ca.16 kg
Preis (UVP): 329 Euro
Bewertung
Der Weber-Grill hat zwei Kohlekörben, sodass Sie Zonen für direkte und indirekte Hitze einrichten können – eine zum Anbraten, eine zum Garen. Weiteres Plus: Zwei Klappen im Rost, durch die Sie Kohle nachlegen können. "Insgesamt ist der Webergrill solide verarbeitet, könnte aber stabiler stehen", bemerkt Jan Zaschenbrecher. Die Holzkohle hält im Test die Hitze mit ca. 45 Minuten nicht lange. Tipp von Grillmeister Zaschenbrecher: "Kohlebriketts verwenden. Die halten länger durch." Fazit: Der Kohlegrill hat die stärkste Hitze beim Anbraten, die Regelung ist mit Gas aber präziser. Einen Minuspunkt gibt es im Bereich Nachhaltigkeit. Für die Grillkohle wird in Tropenwäldern nämlich jährlich eine Fläche von circa 2.000 Fußballfeldern abgeholzt.
Testsieger Napoleon und die BBQ-Brothers (v. li. n. re.): Christian Roicke, Jan Zaschenbrecher und Nico Krauß
Einen Vorteil haben alle drei Grillgeräte: die Haube über dem Rost. "Für den Garprozess ist das sehr sinnvoll", sagt Jan Zaschenbrecher. "Bei geschlossener Haube können Sie auch mal ein dicken Braten saftig garen." Allerdings ist beim E-Grill von Grandhall der Deckel dafür viel zu niedrig: Eine kleinere gefüllte Paprika passt gerade noch rein, dickeres Gargut nicht mehr. Dafür gab es Punktabzug.
Die Geschmacksfrage
Unterscheidet sich das Grillgut im Geschmack, je nachdem ob es auf dem Elektro-, Gas- oder Kohlegrill brutzelt? Einhellige Antwort der BBQ-Brothers: Nein, tut es nicht. "Geschmacklich gibt es echt keine Unterschiede", erklärt Zaschenbrecher. "Kohle sorgt in der Regel für höhere Hitze beim Anbraten – mehr nicht."
Und was ist mit den Röstaromen? "Wenn Sie ein rauchiges Aroma wollen, können Sie Räucherchips verwenden, auch beim Kohlegrill", sagt Jan Zaschenbrecher. Weichen Sie die Chips am besten ca. 30 bis 60 Minuten in Wasser ein, bevor Sie sie auf die glühende Kohle geben. Praktisches Zubehör für die Holzchips: eine Räucherbox (s. unten). Damit können Sie die Holzchips auch auf einem Elektro- oder Gasgrill gut einsetzen.
Zubehör für Ihren Grill
Räucherbox
Wer ein kräftiges Raucharoma mag, für den ist eine Räucherbox ideal: Befüllen Sie die Box zum Beispiel mit Kirschholzchips, und stellen sie diese dann auf den Rost ihres Elektro-, Gas- oder Kohlegrills. Hat Ihr Grill eine Haube, halten Sie die am besten geschlossen. So kann der Rauch gut zirkulieren.
Grillplatte
Die Grillplatte (oder Plancha) ist ideal für Bacon, Garnelen oder zartes Fischfilet. Ihr Rand verhindert, dass Fett zu den Brennern oder zur Kohle läuft. Mit der Platte vermeiden Sie auch Fettbrand, bei dem Stichflammen entstehen können – besonders bei Gasgrills. Weiterer Vorteil: Die Grillplatte speichert Hitze und gibt sie gleichmäßig ans Grillgut ab.
Hähnchenhalter
Um ein ganzes Hähnchen knusprig zu grillen, ist ein Hähnchenhalter empfehlenswert. Die Hitzeabgabe ins Fleisch ist damit besser, Fett und Fleischsaft landen in der Schale. Aus dem Sud können Sie eine leckere Sauce zubereiten oder ihn einfach mit etwas Brot genießen.
Antihaft-Spray
Damit am Rost nichts anbrennt, können Sie zu einem Antihaft-Spray greifen. Es enthält verschiedene Öle, die besonders gut verhindern sollen, dass das Fleisch am Rost kleben bleibt. Die Alternative zum Spray: Ölen Sie den Rost kräftig mit Speiseöl ein (zum Beispiel Sonnenblumen- oder Rapsöl). Das erleichtert später auch die Reinigung.
Fleischthermometer
Um Braten, Hähnchen oder auch Steak zu garen, ist ein Thermometer hilfreich. Damit können Sie die Kerntemperatur des Grillguts messen. Auch ob der Rost heiß genug ist, kann das Fleischthermometer anzeigen: Einfach auf den Rost stecken und 1-2 Minuten warten.
Aus dem Garten auf den Tisch
In dem nächsten Artikel zeigen wir Ihnen, was Sie im April alles säen, ernten und essen können. Und wie Sie mit frischen Zutaten aus eigenem Anbau ein leckeres Frühlingsrezept zaubern.