Finanzen im Wandel der Zeit
Das gute alte Sparbuch wurde ad acta gelegt. In Gesprächen, in denen es früher vor allem um Bausparverträge und Lebensversicherungen ging, stehen heute immer mehr ETF-Sparpläne und Fonds im Rampenlicht. Doch wie nachhaltig sind diese Sparmethoden wirklich? Finanzexpertin Lisa Pulsinger gibt uns in diesem Artikel einen Einblick in die moderne Finanzwelt.
Frauen in der Finanzwelt
Lisa widmet sich in Form von Business-Coachings, Trainings, Online-Workshops und ihrem Podcast „Moneyküre“ ihrer Vision, Frauen und Studentinnen auf dem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit zu helfen. „Mein Ziel ist es, bestmöglich zu inspirieren, zu motivieren und zu unterstützen", sagt sie selbst über ihre Arbeit. Wer wenig Ahnung von Finanzen hat, lernt von der Finanzexpertin einen gesunden Umgang mit Geld und die ersten Schritte, um zu einer selbstbewusst anlegenden Person zu werden.
Vorreiterinnen in der Finanzwelt
Damit ist Lisa nicht allein. Egal ob im Bereich Podcast, auf Fortbildungsplattformen oder in den sozialen Medien: Finanz-Expertinnen treten immer mehr in Aktion und werden Tag für Tag präsenter. Das beschränkt sich nicht nur auf den alltäglichen Umgang mit Geld, sondern auch auf Themen wie Investments oder Unternehmensfinanzierungen.
Finanzielle Unabhängigkeit als Ziel
„Wenn man sich aktuelle Rentenbescheide ansieht, geht daraus hervor, dass viele Frauen nur geringe Renten bekommen werden“, erklärt Lisa. „Das liegt unter anderem daran, dass sie in vielen Branchen immer noch weniger verdienen als Männer. Und auch wenn dieses Rollenbild eigentlich veraltet ist, arbeiten Frauen vergleichsweise immer noch häufiger in Teilzeit. Umso wichtiger ist es, dass sie ihre finanzielle Unabhängigkeit selbst in die Hand nehmen.“
Sparmethoden von früher und heute
Zu den traditionellen Sparmethoden zählen für Lisa vor allem das klassische Sparbuch sowie Bausparverträge und herkömmliche Lebensversicherungen. Zum Tagesgeld sagt sie: „Das steht für mich in der Mitte, denn es ist zwar alt, aber nach wie vor sehr relevant.“ ETF- und Fondssparpläne ordnet sie bei den neueren Sparmethoden ein.
Grüne Banken, grünes Sparen
Das Thema Nachhaltigkeit fängt in Sachen Geld für die Finanzexpertin schon weit vor der Investition an: „Viele Menschen wissen gar nicht, dass die Bank das zwischengelagerte Geld – egal ob auf dem Sparbuch oder dem Tagesgeldkonto – direkt investiert. Entweder für Kredite oder Projekte von verschiedenen Unternehmen. Daher ist es wichtig, dass man sich von vornherein ein Bild davon macht, bei welcher Bank man das eigene Geld anlegt.“
Wie grüne Banken funktionieren, erfahren Sie im my Highlights Artikel „Auch Bank kann nachhaltig“. „Welche Sparmethode am nachhaltigsten ist, lässt sich deshalb pauschal nicht sagen. Das hängt immer von der jeweiligen Bank ab”, ergänzt Lisa. Es gibt kleine Unterschiede, die laut der „Moneyküre“-Podcasterin aber nicht entscheidend sind.
Für ein Sparbuch werden physische Ressourcen verwendet, aber auch ETF-Sparpläne und der An- und Verkauf von Aktien verursachen durch die Rechenleistung der Online-Plattformen CO₂. „Es geht weniger um die Sparmethode als solche, als darum, was im Endeffekt mit dem Geld gemacht wird und welche Initiativen und Unternehmen gefördert werden“, meint Lisa.
Alles fake oder wirklich grün?
Greenwashing
„Problematisch ist auch, dass es im Finanzbereich keine eindeutige Definition von Nachhaltigkeit gibt. Aus diesem Grund wird sehr viel ,Greenwashing’ betrieben“, findet Lisa. Mit diesem Begriff wird der Versuch von Organisationen bezeichnet, ein grünes oder nachhaltiges Image zu bekommen, ohne entsprechende Aktivitäten im operativen Geschäft umzusetzen.
Die ESG-Kriterien
Bei ETFs gibt es allerdings Kriterien, an denen man sich orientieren kann, ob die Sparpläne nachhaltig und ethisch vertretbar sind. Die sogenannten ESG-Kriterien stehen für Environmental, Social und Governance – also für eine ökologische Ausrichtung und gesellschaftliche Orientierung sowie eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Diese Kriterien gelten in der Finanzbranche als eine Art Gütesiegel. Da die Gewichtung der Aspekte stark variieren kann, lohnt es sich durchaus, genauer hinzuschauen.
Pro und Contra des FNG-Siegels
Für aktive Investmentfonds ist das FNG-Siegel eine bekannte Orientierungshilfe. Die Abkürzung FNG steht für Forum für nachhaltige Geldanlagen. „Das ist grundsätzlich eine gute Sache, weil es potenziellen Anlegenden die Sicherheit gibt, dass zumindest bestimmte Mindestkriterien erfüllt werden. Dazu gehört auch der Ausschluss von bestimmten Branchen“, meint die Finanzexpertin. Sie ergänzt: „Allerdings gibt es eine Untergrenze von maximal 5 Prozent, die den Unternehmen erlaubt, auch in nicht nachhaltige Projekte zu investieren.“ Damit vereinfacht das Siegel die Suche nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten, gibt aber dennoch keine 100-prozentige Sicherheit.
Der Einstieg in das Neue
Wenn Sie die neueren Sparmethoden für sich austesten möchten, hat Lisa einige Tipps für Sie: „Wichtig ist vor allem, sich erst mal ein Bewusstsein über den aktuellen Stand zu verschaffen. In welche Sparmethoden investieren Sie bereits und wie viel Geld haben Sie noch für Anlagen zur Verfügung? Auch das Einlesen in die Materie ist sehr wichtig. Mein persönliches Motto ist: ,Investiere nicht in Dinge, die du nicht verstehst’.”
Als Anlaufstelle für eine unabhängige, verständliche und einfache Einführung in neue Sparmethoden empfiehlt Lisa beispielsweise die Finanztip Stiftung, den Finanzfluss oder Influecende wie Madame Moneypenny. Aber auch die Verbraucherzentrale sei eine gute Anlaufstelle, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Der europäische grüne Deal
Nachhaltiges Investieren wird in Zukunft immer selbstverständlicher werden. Die EU hat den European Green Deal beschlossen. Darin ist definiert, dass Europa bis 2050 klimaneutral sein will. Dazu gehören viele Investments in Nachhaltigkeit. Das bedeutet auch, dass Firmen, die nicht nachhaltig wirtschaften, in Zukunft wahrscheinlich schwieriger an Finanzierungen gelangen. Vattenfall hat sich beispielsweise das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 ausschließlich grünen Strom anzubieten.
Bargeld vs. digitale Zahlungsmethoden
Unabhängig von Sparmethoden und Investitionen ist der nachhaltige Umgang mit Geld natürlich auch im Alltag ein wichtiges Thema. Doch was ist eigentlich nachhaltiger? Das gute alte Bargeld oder die EC-Karte? In unserem Youtube-Video beschäftigt sich Valentin mit dem Trend zum bargeldlosen Zahlen und versucht eine Woche lang, ohne Bargeld auszukommen. Wie sein Experiment ausging, sehen Sie in diesem Video.
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Smart Home wird hybrid
Nicht nur beim Thema Finanzen haben wir eine Expertin befragt. Im nächsten Artikel sprechen wir mit dem Senior Product Manager Ivan Polunic über hybride Produkte und spannende Innovationen im Smart Home Bereich.