Klimaschutz im Tank
Europa soll bis 2050 klimaneutral werden. Das Ende von fossilen Kraftstoffen in Europa wird mit dem EU-Klimaschutzgesetz besiegelt. Viele fragen sich: Wird unsere Mobilität nun ganz elektrisch? Oder hat der Verbrennungsmotor in meinem Auto auch eine Zukunft?
Alternativen für Verbrenner
Ganz klar, so ein starker Wandel geht nicht von heute auf morgen. Der Verbrennungsmotor wird nicht aus allen Lebensbereichen verschwinden – muss er auch nicht, denn es gibt mittlerweile viele CO₂-neutrale Kraftstoffalternativen.
Biokraftstoffe
Biokraftstoffe tragen heute schon zur Verkehrswende bei. Gewonnen werden sie aus Anbaubiomasse wie Raps oder aus Altfetten aus der Ernährungsindustrie. Anders als fossile Kraftstoffe sind sie CO₂-neutral. Viele Autofahrende kennen wahrscheinlich die Bezeichnung B7 – das bedeutet, dass dem fossilen Diesel 7 Prozent Biokraftstoff beigemischt wird. Diese Mischung sorgt für weniger CO₂-Emissionen aus fossilen Quellen.
Lokale Kraftstoffherstellung
In der Landwirtschaft haben Biokraftstoffe aus Pflanzenöl den Vorteil, dass sie lokal vor Ort angebaut werden können und schon allein deshalb einen schmalen CO₂-Fußabdruck haben. Viele Landwirtschaftsmaschinen wie zum Beispiel Multi-Fuel-Traktoren von John Deere lassen sich komplett mit Biokraftstoff betreiben.
Was sind E-Fuels?
Eine weitere Alternative zu fossilen Kraftstoffen sind E-Fuels. Die synthetischen Kraftstoffe besitzen die gleichen Eigenschaften wie Benzin, Diesel oder Kerosin und können über das bestehende Tankstellennetz vertankt werden. Hergestellt werden sie mit Strom aus Wasser und CO₂. Dieser Prozess wird als Power-to-Fuel bezeichnet. Wie bei Elektromobilität gilt auch bei E-Fuels: CO₂-neutral ist der synthetische Kraftstoff dann, wenn auch der verwendete Strom klimaneutral ist.
Klimaneutral fliegen
Synthetische Kraftstoffe haben in vielen Bereichen großes Potenzial: Vattenfall untersucht aktuell die Produktion des weltweit ersten synthetischen, nachhaltigen Flugkraftstoffs (SAF – Sustainable Aviation Fuel). Der synthetische Treibstoff wird nicht unter Verwendung von fossilen Rohstoffen hergestellt, sondern mit Hilfe von fossilfreiem Strom und aus von Fernwärme rückgewonnenem Kohlendioxid. Wenn die Produktion in vollem Umfang läuft, könnte die Fluggesellschaft SAS damit in den 2030er Jahren bis zu 25 Prozent ihres weltweiten Bedarfs an nachhaltigem Flugkraftstoff decken.
Erneuerbare Energie
Ob Wind, Sonne oder Wasserkraft – erneuerbare Energien schützen das Klima. Sie sind sowohl die Basis für Elektromobilität als auch für die Herstellung von E-Fuels. Auch die Verstromung von fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse gehört zu den erneuerbaren Energien: Im Jahr 2020 wurden bereits 23 Prozent der erneuerbaren Energie aus Biomasse gewonnen. Hackschnitzel, also zerkleinerte Holzstücke, werden zur Wärme- und Stromerzeugung verbrannt. Eine solche Strom- und Wärmeerzeugung ist klimaneutral, weil das Holz wieder nachwächst und so das emittierte CO₂ erneut gebunden wird.
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Wasserstoff im Tank
Eine Null-Emission-Alternative zu fossilen und pflanzlichen Kraftstoffen sind wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Die Erzeugung von grünem Wasserstoff ist ebenfalls abhängig von Strom, der zum Beispiel aus erneuerbaren Energien wie Off-Shore-Windparks stammt. Der Clou: Normalerweise kann die Stromüberproduktion an windigen Tagen nur extrem kurz gespeichert werden. Wenn jedoch der Überschuss an Strom dazu genutzt wird, Wasserstoff zu produzieren, wird maximal Energie gespeichert.
Was wir morgen tanken
Biokraftstoffe und Elektromobilität sind auf vielen Ebenen gar keine Konkurrenten, sondern gehen verschiedene Probleme an. Die Bioenergie liefert vor allem eine moderne und dezentral „abbaubare“ Energiequelle, während die Elektromobilität eine emissionsarme und leistungsstarke Antriebstechnologie zur Verfügung stellt. Es gibt also nicht eine einzelne richtige Energiequelle für Mobilität, sondern abhängig von der Anwendung und Situation mehrere klimafreundliche Optionen, aus denen wir wählen können.
Bio – raus aus der Nische
Bio ist nicht nur ein Ernährungsthema. Welche Produkte noch ökologisch sind und wie man sie erkennt, erfahren Sie in diesem Artikel.