Mit dem Elektroauto in den Urlaub
Sehnsuchtsort der Familie Schuhmacher ist ihr kleines Ferienhaus in Portugal. In den Osterferien sind sie zum ersten Mal mit ihrem neuen E-Auto die rund 2.600 Kilometer in den Urlaub gefahren. Britta Schuhmacher berichtet über ihre Erfahrungen.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind uns sehr wichtig. Um unseren CO₂-Verbrauch zu senken, haben wir uns Ende 2023 ein E-Auto gekauft und tanken seitdem nur noch Ökostrom. Fliegen vermeiden wir, wenn immer es geht.
Premiere auf der Langstrecke
Mein Mann Volker und ich fahren schon seit Jahren mit unseren drei Kindern Liv, Levi und Lou sowie Hund Biggi mit dem Auto nach Portugal. Nun also die Premiere mit dem Elektroauto auf der Langstrecke. Besonders vorbereitet haben wir die Reise nicht. Wir haben unsere Koffer ins Fahrzeug gepackt, ins Navi des Tesla das Ziel eingegeben und die Route angeschaut – eine schöne Strecke komplett mit allen nötigen Stopps an Ladesäulen. Parallel dazu haben wir die Lade-App unseres Stromanbieters genutzt, die ebenfalls die meisten Ladestationen in Europa zeigt. Angepasst haben wir nur die Stopps für die geplanten drei Übernachtungen: Das waren auf dieser Tour Reims und Arcachon in Frankreich sowie Valladolid in Spanien.
Reichweite und Tempo
Im Alltag hat unser Auto normalerweise eine Reichweite von rund 400 Kilometern. Auf langen Autobahnfahrten verringert sich die Reichweite bei E-Autos, da das Fahrzeug kaum bremsen muss und dementsprechend weniger Strom zurückgewinnt. Einen Ladestopp mussten wir deshalb alle zwei bis drei Stunden nach rund 300 Kilometern einplanen. Während der Fahrt hat uns das Navi immer angezeigt, mit welchem Tempo wir die nächste Ladesäule sicher erreichen. Fährt man zu schnell, gibt es eine Warnung und den Hinweis auf alternative Ladestationen. Die haben wir nicht gebraucht: Im Durchschnitt waren wir mit 120 Kilometern pro Stunde unterwegs und haben nur sehr selten die Geschwindigkeit auf 110 gedrosselt.
Die Ladestopps
Wartezeiten an den Schnellladestationen hatten wir nicht: Navi und App zeigen schon im Voraus die freien Ladeplätze an. Die Supercharger von Tesla, die auch andere Elektroautos nutzen können, liegen nicht an der Autobahn, aber in direkter Nähe der Ausfahrten. Das Laden selbst ging immer schnell, Ladestecker rein und nach ungefähr 20 Minuten war die Batterie des E-Autos wieder zu 80 Prozent voll. Die Zeit haben wir genutzt, um uns zu bewegen, für das Picknick unterwegs einzukaufen oder dort etwas zu essen. Leider viel zu oft bei McDonalds oder Burger King, die ja viele Filialen nahe der Ladestationen haben … Für die nächste Reise werden wir aufs eigene Picknick setzen – selbst gemacht schmeckt doch am besten.
„Die 20 Minuten sind uns nie zu lange vorgekommen – ganz im Gegenteil. Wir haben uns meist einen Wecker gestellt, um pünktlich zurück am Auto zu sein, wenn das Laden abgeschlossen ist.”
Genügend Ladesäulen auf der Langstrecke
Ob Deutschland, Frankreich, Spanien oder Portugal – kein Grund zur Sorge, unterwegs nicht laden zu können. Es gibt überall genug Ladesäulen für Elektroautos, vor allem an den Autobahnen. Dort ist das Laden allerdings etwas teurer. In Frankreich aber auch praktischer, weil man dann nicht durch die Mautstationen ab- und wieder auffahren muss. Insgesamt haben wir für den Strom nicht mehr ausgegeben als fürs Benzin auf unseren früheren Reisen, eher sogar weniger. Während Benzin oder Diesel im Ausland oft teurer sind als bei uns, waren die Strompreise in den Ländern auf unserer Strecke erfreulich günstig.
Besser geht’s mit den richtigen Ladekarten
Komplikationen gab es nie – oder doch, einmal. In Arcachon mussten wir an einer Ladesäule tanken, die weder von unserer App noch von Tesla unterstützt wurde. Das Laden dort gestaltete sich komplizierter als gedacht. Neben uns betankten zwei sehr nette Franzosen ihr Elektroauto und boten Hilfe an: „Habt ihr keine Ladekarte? Oder die passende französische App?“ Beides nicht, die App mussten wir erst installieren. Aber die Kinder hatten unbemerkt mit unseren Handys gespielt. Volkers Akku war leer, bei meinem Smartphone das Datenvolumen ausgeschöpft. „Ihr seid riskant unterwegs“, so die Franzosen. Sie haben mir dann einen Hotspot von ihrem Handy gegeben und gleich die App installiert. Damit hat das Laden funktioniert. Mein Tipp: Auf jeden Fall vor dem Start in den Urlaub die für die Reiseländer passenden Ladekarten bestellen.
„Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Urlaub in Portugal und sehe der Reise mit dem Elektroauto entspannt entgegen. Diesmal aber mit den richtigen Ladekarten im Gepäck.”
Fazit: entspannter Start in den Urlaub
Danach konnten wir ohne weitere Probleme bis zum Ziel fahren. Insgesamt war die Reise mit dem Elektroauto dank der Ladepausen viel entspannter. Eine sehr schöne Erfahrung, nicht nur für die Kinder und den Hund, sondern auch für meinen Mann und mich. Zum ersten Mal keine Rückenschmerzen nach über 2.500 Kilometern im Auto! Auch während des Fahrens haben wir unser E-Auto genossen: Die Kinder hatten auf der durchgängigen Rückbank viel Raum und dank der zwei geräumigen Kofferräume konnten wir sogar eine neue Matratze mit nach Portugal nehmen. Auf dem Rückweg war für den riesigen Teddybär, in den sich Lou auf dem Flohmarkt verliebt hatte, genügend Platz. Nur eine hat unser altes Auto anfangs vermisst: Hund Biggi liebte das Tuckern des Motors als Einschlafhilfe. Doch auch sie hat sich an das ruhige Dahingleiten gewöhnt und fast die ganze Fahrt durchgeschlafen.
Checkliste für den Urlaub mit dem E-Auto
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