Mit diesen Fahrradschlössern gehen Sie auf Nummer sicher

Einfach mal das Auto stehen lassen und stattdessen das Fahrrad nehmen. Das hält fit und schont die Umwelt. Wie Sie Ihr Fahrrad unterwegs gegen Diebstahl schützen, verrät Ihnen unser Praxistest. Wir haben für Sie drei Fahrradschlösser unter die Lupe genommen. Hier sind die Ergebnisse.

Welches Fahrradschloss ist empfehlenswert?

In der Praxis getestet

Ein Ausflug ins Grüne macht mit dem Fahrrad besonders viel Spaß. Janina, Sarah und Johannes haben sich für eine Radtour verabredet, um für uns drei Fahrradschlösser im Praxistest zu erproben. Johannes entschied sich für das Kettenschloss Cherto 95 von Axa, Sarah nahm das Bügelschloss Granit 460 von ABUS und Janina das Faltschloss FS 455 von Trelock. Nach ihrer Tour auf dem Oder-Radweg verrieten uns die drei, ob sie mit der Wahl zufrieden waren.

So haben wir getestet

Schwer ist nicht gleich sicher. Worauf Sie achten sollten.

Um Ihr Fahrrad vor Diebstahl zu schützen, brauchen Sie ein hochwertiges Schloss. Doch welche Unterschiede gibt es, und welches Schloss bietet optimale Sicherheit? Wir haben drei moderne Varianten – je ein Bügel-, ein Ketten- und ein Faltschloss – einem Praxistest unterworfen und sie in puncto Sicherheit, Handling und Zertifizierung überprüft.

Bei der Sicherheit zählen Kriterien wie Materialgüte und -stärke, Aufbohrschutz des Schließzylinders und Widerstandsfähigkeit gegen Aushebeln (beim Bügelschloss). Beim Handling haben wir neben der Handhabung auch das Gewicht bewertet. Bei der Zertifizierung kam es darauf an, wie gut das Schloss bei Versicherern eingestuft wird.

Im Test: das Bügelschloss ABUS Granit 460, das Faltschloss Trelock FS 455 und das Kettenschloss Axa Cherto 95.

Sicherheit

Wer dieses Bügelschloss aufbrechen will, muss schon massive Gewalt anwenden. Potenzielle Fahrraddiebe werden mit Sicherheit abgeschreckt. Das mit rund 950 g relativ leichte Schloss hat einen versenkten Zylinder. Die Schließe ist mit einem Gehäuse aus stabilem, harten Kunststoff geschützt. Ohne Schlüssel ist sie praktisch nicht zu lösen.

Handling

Dank der mitgelieferten Halterung kann das ABUS Granit 460 sehr einfach am Rahmen des Fahrrads befestigt werden. Während der Fahrt schränkt es die Bewegungsfreiheit des Fahrers nicht ein. Außerdem ist das ABUS im Vergleich zu anderen Schlössern sehr leicht. Einziger Nachteil: Aufgrund des kompakten Schloss-Formats kann es kompliziert sein, das Fahrrad an unbeweglichen Gegenständen zu sichern.

Zertifizierung und Preis-Leistung

Für knapp 50 Euro bekommen Sie ein solides Bügelschloss, dessen Sicherheitsstufe hoch genug ist, um Ihr Fahrrad vor den meisten Dieben zu schützen. Wichtig zu wissen: das ABUS Granit 460 hat kein VdS-Zertifikat, auf das Fahrradversicherungen wert legen. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dann nehmen Sie das Modell Granit 540 (ca. 75 Euro) inklusive VdS-Zertifikat.

Fazit

Das ABUS Granit 460 ist sehr leicht und dennoch robust. Geringe Abzüge bekommt das Schloss aufgrund des fehlenden VdS-Zertifikats. Insgesamt handelt es sich bei diesem Modell aber um ein solides Bügelschloss, das sehr praktisch und gleichzeitig sicher ist.

Sicherheit

Das Faltschloss macht auf den ersten Blick einen sicheren Eindruck. Der Zylinder ist mit einem Aufbohrschutz versehen; viele Teile bestehen aus gehärtetem Stahl, der Aufbruchversuche etwa mit Kältespray oder Metallsägen vereiteln soll. Amateurdiebe werden sich am Trelock FS 455 die Zähne ausbeißen. Professionellem Diebeswerkzeug hält es aber vermutlich nicht lange stand.

Handling

Faltschlösser gelten wegen ihrer speziellen Mechanik im Vergleich zu Kettenschlössern als etwas weniger komfortabel. Im Test dauerte es daher etwas länger, das Fahrrad anzuschließen. Mit einer Länge von nur 85 cm ist das Trelock FS 455 zudem etwas kurz. Gut gelöst ist die Befestigung am Rad: Das zusammengefaltete, rund 1,1 kg schwere Schloss steckt in einer Hülle, die am Rahmen angeschraubt wird.

Zertifizierung und Preis-Leistung

Das Trelock FS 455 liegt mit rund 50 Euro in derselben Kategorie wie das getestete Bügelschloss von ABUS – bei allerdings etwas geringerer Sicherheitsleistung. In Sachen Preis/Leistung kann das Schloss daher nicht ganz überzeugen. Auch das für Fahrradversicherungen wichtige VdS-Zertifikat hat das Schloss nicht erhalten.

Fazit

Wer es klein und handlich, aber trotzdem ausreichend sicher mag, ist mit dem Trelock FS 455 gut beraten. Für Regionen, in denen die Diebstahlquote hoch ist, und für teurere Fahrräder, die häufig gestohlen werden, ist es aber eher nicht zu empfehlen.

Sicherheit

Selbst Metallsägen oder Bolzenschneider haben gegen das extrem sichere Kettenschloss keine Chance. Die mit einem wasserabweisenden, robusten Stoff ummantelten Kettenglieder bestehen aus gehärtetem Stahl. Nur Profis mit schwerem Gerät könnten sie durchtrennen – und bräuchten dafür recht viel Zeit. Zusätzliche Sicherheit bietet das Axa Cherto 95 mit einem Aufbohrschutz am Zylinder.

Handling

So viel Sicherheit geht ins Gewicht. Das Schloss bringt fast 2 kg auf die Waage. Mit 95 cm Länge ist es dafür aber gut geeignet, um das Fahrrad an Straßenlampen oder breiten Metallpfosten zu sichern. Weniger praktisch: Für den Transport muss man das Schloss entweder auf den Gepächträger klemmen oder aufwändig um den Fahrradrahmen wickeln. Das dauert nicht nur, sondern kann einem beim Fahren auch in die Quere kommen.

Zertifizierung und Preis-Leistung

Kettenschlösser sind aufgrund ihrer im Vergleich zu anderen Schlosstypen recht simplen Bauweise meist preisgünstiger. Für rund 40 Euro bekommen Sie mit dem Axa Cherto 95 ein sehr sicheres Schloss mit VdS-Siegel. Dieses Zertifikat ist nötig, damit Sie einen möglichen Diebstahl gegenüber Ihrer Fahrradversicherung geltend machen können.

Fazit

Das Axa Cherto 95 ist eindeutig das Schwergewicht in unserem Testfeld und das bringt ein paar Abzüge in der Benotung. Trotzdem handelt es sich bei dem Schloss um eine preiswerte und robuste Lösung. Wer kein Problem mit dem Extra-Gewicht hat, der ist mit dem Axa-Schloss gut beraten.

Was tun, wenn das Fahrrad gestohlen wird?

Fahrrad-Diebstahl und Versicherungen

Melden Sie den Diebstahl binnen 48 Stunden der Polizei, selbst wenn die Chance gering ist, das Fahrrad zurück zu bekommen. Bei vielen Polizeidienststellen können Sie das inzwischen auch online machen. Wichtig ist die Anzeige auf jeden Fall für die Versicherung – ganz gleich, ob Hausrat- oder Fahrraddiebstahl-Police. Denn ohne sie können Sie einen Versicherungsanspruch nicht geltend machen.

Die Hausratversicherung reguliert eventuell den Schaden, wenn Sie ihn sofort anzeigen und das polizeiliche Aktenzeichen der Anzeige beigefügt ist. Außerdem müssen Sie nachweisen, dass das Fahrrad Ihnen gehört, etwa mit einem Kaufbeleg oder der Angabe der Seriennnummer.

Konnte der Diebstahl nach drei Wochen nicht aufgeklärt werden, ist die Versicherung verpflichtet, den Schaden zu begleichen – vorausgesetzt, Sie haben alle erforderlichen Unterlagen eingereicht. Die meisten Versicherungs- gesellschaften begleichen den Schaden innerhalb von zwei bis drei Wochen.

Ratsam ist ferner, dass Sie Ihr Fahrrad bei der Polizei codieren lassen. Das erhöht die Chance, es wiederzufinden, falls es verloren geht oder gestohlen wird.