Voller Geschmack. Keine Abfälle
Zero Waste kommt als Schlagwort immer mehr in Mode. Doch was bedeutet es eigentlich? Zero Waste steht für eine Philosophie, die auf Nachhaltigkeit setzt. Sie verfolgt das Ziel, ein Leben zu führen, bei dem möglichst wenig Abfall produziert und Rohstoffe nicht vergeudet werden. Das soll insbesondere durch Konsumverweigerung, Abfallvermeidung, Reparaturen, Wiederverwendung, Kompostierung und Recycling erreicht werden. Da das Thema Nachhaltigkeit mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, haben wir uns im FREA umgesehen – in Berlins erstem Zero-Waste-Restaurant.
Vision mit Zukunft
Das Team vom FREA glaubt fest an eine nachhaltige und gesunde Zukunft für uns alle – an eine Stärkung der regionalen Ökobauern und daran, dass wir all das am besten zusammen meistern können, sowohl den Verzicht auf Plastik als auch die Vermeidung von Abfall. Alles, was in dem Restaurant in Berlin-Mitte an Essensresten anfällt, wird innerhalb eines Tages zu Bodenersatzstoff verarbeitet und geht zurück an die Bauern, die das Restaurant beliefern. Voller Geschmack. Keine Abfälle – das ist die FREA-Philosophie.
Sie fragen sich, wie das geht? Wir haben uns das von Koch und Inhaber David J. Suchy am Beispiel der saisonal und regional verfügbaren Wurzelgemüse erklären lassen – und kamen dabei sehr ins Staunen.
Ein Restaurant – ein ganzheitlicher Ansatz
FREA, so David, steht für einen ganzheitlichen Ansatz. Sein Restaurant vermeidet Müll komplett. Was sich für viele so gut wie unmöglich oder radikal anhört, ist David zufolge eigentlich ganz leicht. Wir zeigen hier, was Zero Waste bedeutet, und geben Tipps, wie auch Sie das Konzept im Alltag ganz einfach umsetzen können.
Zero Waste
Warum Zero Waste?
Im Durchschnitt wirft jeder Deutsche etwa 450 Kilogramm Haushaltsmüll pro Jahr weg. Selbst wenn der Müll getrennt wird, kann nur ein geringer Anteil davon recycelt werden. Der Großteil wird verbrannt und das schadet der Umwelt. Die logische Schlussfolgerung der Zero-Waste-Bewegung besteht darin, erst gar keinen Müll zu verursachen.
Zero Waste im Alltag?
Eigentlich ist es ganz einfach. Sie können im Café auf den Strohhalm verzichten und die Gemüsereste beim Zubereiten einer Speise weiterverwenden. Zum Schluss sollte nichts im Mülleimer landen. Und wenn doch mal etwas übrig bleibt, kann es eingefroren oder fermentiert werden. Auch die Verwendung von Jutebeuteln anstelle von Plastiktüten ist, so wie die Nutzung von Mehrwegbechern, mehr als nur modische Haltung. Es ist vor allem gut für die Umwelt.
Wo kaufe ich Zero Waste Produkte?
In vielen Großstädten gibt es bereits Geschäfte fürs Einkaufen ohne Verpackungen. Das Prinzip dieser verpackungsfreien Läden ist einfach: Ob Reis, Getreide, Nüsse, Essig oder Öl – alles wird in selbst mitgebrachte Behälter abgefüllt. Ein ebenfalls nachhaltiger Nebeneffekt dabei ist, dass auf diese Weise nur selten zu viel eingekauft wird. Natürlich kann auch in konventionellen Supermärkten auf Produkte in Plastikverpackung verzichtet werden.
Auf dieser Webseite finden Sie eine Übersicht verpackungsfreier Supermärkte.
Wie geht “Resteverwertung”?
Bei der Zubereitung von Gemüse landen viele Pflanzenteile häufig einfach auf dem Kompost oder im Müll. Dabei können Sie fast alles vom Gemüse genießen – Sie müssen nur wissen, was. Beispielsweise dass Möhrengrün: Frisch wird daraus eine Garnitur für Salat und gekocht eine Bereicherung für die Kräutersoße. Gemüsereste wie Schalen und Strünke lassen sich super in einen Gemüsefond einkochen und für später in Eiswürfelformen einfrieren. Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Fermentieren
Das Fermentieren, meist Gärung durch Milchsäure, von Lebensmittelresten ist zum Beispiel ein praktikabler Ansatz, um deren Haltbarkeit zu verlängern. Dazu braucht man außer Gemüse nur Salz, Wasser und Gewürze. Pressen Sie zuerst den Saft aus dem Gemüse und geben dann sparsam Salz dazu. Geben Sie dann Wasser hinzu, sodass das Ferment gerade so bedeckt ist. Eine ausführliche Anleitung finden Sie hier. Dann kommt alles in ein Einmachglas und bleibt für mindestens sieben Tage stehen. Und sollte das Ihre küchentechnischen Fertigkeiten gegenwärtig noch überfordern, können Sie es in einem FREA-Workshop lernen.
Vorstellung Kompostmaschine
Das ist das Herzstück im FREA: Die Kompostiermaschine. Alle Abfälle werden hier innerhalb von einem Tag direkt im Restaurant zu einem Bodenersatzstoff kompostiert. Danach geht alles wieder zurück zu den Biobauern, die FREA mit ihren Lebensmitteln beliefern. Wenn Sie selbst kompostieren möchten, brauchen Sie nicht mal einen eigenen Garten oder Balkon! Ein Schweizer Startup hat einen kompakten Wurm-Komposter gebaut, mit dem Sie auch Zuhause kompostieren können.
Und Sie?
Liebe Leserinnen und Leser – wie viel Müll haben Sie gestern bei der Zubereitung des Abendessens produziert?
Wenn Sie jetzt auf die Idee der Nachhaltigkeit setzen wollen, finden Sie hier weitere Informationen: www.frea.de
“Uns ist es wichtig, mit FREA einen Ort zu schaffen, der ganzheitlich ist und Genuss mit Nachhaltigkeit verbindet, indem er keinen Müll produziert.”
David J. Suchy
Gründer FREA
Zero Waste bei FREA
