Naturstrom
Unter den Begriff Naturstrom (Ökostrom) fällt jegliche elektrische Energie, die aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Dabei erlaubt der Bundesverband Erneuerbare Energie die Bezeichnung „Ökostrom“ für Strom, der mindestens zur Hälfte aus erneuerbarer Energie gewonnen wird. Dadurch grenzt sich diese Art der Energiegewinnung klar von konventionell hergestelltem Strom aus Kernkraft, Kohle oder Erdöl (auch Graustrom genannt) ab. Die Begriffe Naturstrom, Ökostrom und Grünstrom werden häufig synonym verwendet. Naturstrom kann aus einer Reihe verschiedener Energiequellen gewonnen werden. Dazu zählen unter anderem Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie, Geothermie und Biogas.
Naturstrom im Versorgungsnetz
Der aus erneuerbaren Energiequellen erzeugte Strom wird in der Regel in das normale Versorgungsnetz eingespeist, sodass damit grundsätzlich alle Kunden beliefert werden können, die an das Versorgungsnetz angeschlossen sind. Regenerative Energien sind jedoch nicht nach ihren Quellen unterscheidbar, sobald sie ins Versorgungsnetz eingespeist werden.
Aus diesem Grund gilt es zu beachten, dass kein Tarif ausschließlich grünen Strom zum Verbraucher nach Hause transportiert. Aus der Steckdose kommt immer Graustrom – denn am öffentlichen Stromnetz sind eben auch konventionelle Kraftwerke angeschlossen. Mit Beginn der Einspeisung des Stromes ist dessen Herkunft demnach nicht mehr nachvollziehbar. Aus diesem Grund sind Zertifikate und Gütesiegel so wichtig, denn die Anbieter des Stromes verpflichten sich damit, die Menge an grünem Strom in der Gesamtbilanz bereitzustellen. Somit ist der nachhaltige Effekt mithilfe von grüner Energie Strom zu erzeugen dennoch gegeben.
Entscheiden sich Kunden also dafür, von konventionell hergestelltem Strom auf Naturstrom umzusteigen, hat dies keinerlei technische Folgen für ihren Hausanschluss. Sie bewirken durch ihre Entscheidung für Naturstrom und dessen Bezahlung vielmehr, dass der entsprechende Stromanbieter die jeweilige Menge an Naturstrom herstellen und in das Versorgungsnetz einspeisen muss. So tragen sie dazu bei, dass weniger Graustrom und mehr grüner Ökostrom vom Stromanbieter erzeugt wird und fördern damit indirekt die Energiewende.
Vattenfall-Tipp: Zusätzlich zur Wahl des passenden Tarifes ist es sinnvoll, sich einen Überblick über den eigenen Stromverbrauch zu verschaffen. Wissen Sie, was Sie alles mit einer Kilowattstunde machen können? Nicht nur der Wechsel zu einem Ökostromanbieter ist gut für die Umwelt, sondern ein möglichst geringer Stromverbrauch generell. Strommessgeräte helfen Ihnen, Stromfresser in Ihrem Haushalt aufzuspüren und für eine effektivere Nutzung der Energie zu sorgen.
Was sind Herkunftsnachweise von Naturstrom?
Herkunftsnachweise dienen dazu, Endverbrauchern zu versichern, dass ihr Strom aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird. Anlagenbetreiber bekommen demnach für je 1.000 Kilowattstunden erzeugten Strom aus erneuerbarern Energien einen Herkunftsnachweis. Dieser wird wiederum in einem Herkunftsnachweisregister hinterlegt, das in Deutschland vom Bundesumweltamt betrieben wird. Diese Herkunftsnachweise können unter den Anbietern in europäischen Ländern gehandelt werden und orientieren sich am sogenannten European Energy Certificate System (EECS-GoO).
Wie wird Naturstrom zertifiziert?
Für Naturstrom gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Zertifikaten. Sie dienen als Nachweis, dass der Strom tatsächlich aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Zu den wichtigsten Zertifikaten gehören hier neben dem Zertifikat TÜV Nord, durch das auch der Naturstrom von Vattenfall zertifiziert wird, das Zertifikat TÜV Süd sowie das Ökostromsiegel TÜV Rheinland. Innerhalb der Europäischen Union gelten die Zertifikate des European Energy Certificate System (EECS-GoO). Darüber hinaus gibt es weltweit weitere Zertifikate, die die Herkunft des Stroms aus erneuerbaren Energien nachweisen, wie beispielsweise die Renewable Energy Certificates (RECSs). Auch sie ermöglichen Anbietern von Naturstrom, ihre Tarife zu validieren.
Zusätzlich zu Zertifikaten gibt es vier Gütesiegel zur Auszeichnung von Stromtarifen. Diese werden verwendet, wenn der Ökostrom des Stromanbieters komplett aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Außerdem muss der Bezug von Naturstrom nachweislich die Energiewende unterstützen. Auch diese Gütesiegel werden vom TÜV vergeben. Weitere unabhängige Siegel für grünen Strom sind das Grüner Strom-Label oder das ok-power-Label.
Herausgeber des Grüner Strom-Labels ist der Verein Grüner Strom Label (e.V.), dessen Träger Umwelt- und Verbraucherverbände sind. Es gilt als das strengste Gütesiegel in Deutschland und setzt einen Zusatznutzen des Stroms voraus. Ökostromanbieter müssen grundsätzlich einen Herkunftsnachweis ihres verwendeten Stroms erbringen. Des Weiteren wird Anbietern von Tarifen mit dem Grüner Strom-Label bescheinigt, die Energiewende voranzutreiben.
Gängige Zusatznutzen sind beispielsweise die Förderung des Ausbaus der Infrastruktur erneuerbarer Energien, Regionalität oder die Unterstützung von Natur- und Klimaschutzprojekten. Für Unternehmen, die den so ausgezeichneten Ökostrom anbieten, gilt ein Verbot der direkten Beteiligung an Atom- oder Kohlekraftwerken, um Energie zu gewinnen. Anbieter von Strom mit dem Grüner Strom-Label müssen zudem transparent über Einnahmen und die Verwendung von Sonderzahlungen berichten.
In Deutschland war die Naturstrom AG der erste Anbieter, der zusätzlich zur Bereitstellung von grünem Strom auch Produktionskapazitäten aufbaute und damit dem Modell des Grüner Strom-Labels entsprach. Über die angebotenen Tarife wurde so schon damals in den Ausbau grüner Stromerzeugungsanlagen – vorwiegend Photovoltaik- und Windenergieanlagen – investiert. Die Naturstrom AG wird seit Gründung mit dem Grüner Strom-Label ausgezeichnet.