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Nachhaltig investieren: Die wichtigsten Siegel, Kennzeichnungen und Indizes

In den Bereichen Ernährung, Lebensmittel und Konsum ist das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr wegzudenken. Allerdings wissen nur wenige Menschen, wie groß die Auswirkungen von nachhaltigem Investieren und der Wechsel zu einer nachhaltigen Bank im Bereich Klimaschutz sein können. Um diese in der Masse zu identifizieren, helfen Siegel, Kennzeichnungen, Indizes und Ratings.

Faire, soziale und nachhaltige Finanzprodukte erkennen

Wenn es um den Klimaschutz geht, ist der Wechsel zu einer nachhaltigen Bank wesentlich effektiver als viele kleine Veränderungen im Alltag. Im Rahmen einer Studie zu Finanzkompetenz und Investitionsverhalten der YouGov Deutschland GmbH, beauftragt durch Swiss Life Deutschland wurde jedoch festgestellt, dass 57 Prozent der Deutschen ihr Wissen im Bereich nachhaltiger Finanzprodukte als gering einschätzen. Oft trauen sich die Befragten nicht an das Thema heran, weil sie die Produkte nicht einschätzen können. Dabei können Siegel helfen – sie sind nützliche Indikatoren für umweltfreundliche Fonds, ETFs und andere nachhaltige Geldanlagen.

Das Thema Nachhaltigkeit bei Unternehmen hat das Potenzial, weltweit zur Transformation der Wirtschaft beizutragen. Es eröffnet darüber hinaus viele neue Chancen für Wachstum und Profitabilität. Für Anleger:innen ist es allerdings schwierig, Unternehmen bzw. Finanzprodukte zu analysieren und verlässlich im Hinblick auf Nachhaltigkeit einzuschätzen. Kennzeichnungen wie beispielsweise „SRI“ und der Fair Finance Guide können dabei – neben Siegeln – nützliche Indikatoren sein. 

Der Fair Finance Guide Deutschland ist Teil der Initiative Fair Finance International. Die unabhängige Initiative ist eine Koalition verschiedener Organisationen in 15 Ländern. Sie hat ein Bewertungssystem für Banken, Versicherungen und Pensionsfonds entwickelt. Der Fair Finance Guide hilft Verbraucher:innen dabei, sich über deren Kredit- und Anlagepolitik sowie den Stand von Zusagen und Verpflichtungen der Emittenten, Anbieter und Institute informieren zu können.

Nachhaltige Finanzen

Die bekanntesten Siegel für Banken, Fonds und nachhaltige Geldanlagen

Nachhaltige Geldanlagen zu identifizieren ist nicht immer einfach, auch wenn Websites wie die des Fair Finance Guides bereits nützliche Einschätzungen ermöglichen. Deshalb ist es ratsam, auf bestimmte Siegel zu achten. Siegel helfen Ihnen, zertifizierte Finanzprodukte leichter zu erkennen – doch die Zertifizierung ist freiwillig. Deshalb tragen nicht alle nachhaltigen Fonds, Banken oder Finanzprodukte auch gleichzeitig ein Siegel oder sind gekennzeichnet. Im deutschsprachigen Raum haben nachhaltige Geldanlagen häufig das FNG-Siegel, das ECOreporter-Siegel oder das Umweltsiegel. Auch mehrere Kennzeichnungen sind möglich.

FNG Siegel Logo

FNG-Siegel

FNG steht für „Forum Nachhaltige Geldanlagen“, den Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein sowie der Schweiz. Das FNG-Siegel gilt als der Qualitätsstandard für nachhaltige Fonds im deutschsprachigen Raum und muss jährlich erneuert werden. Unter Berücksichtigung bestimmter Anforderungen (Umweltschutz, Menschenrechte etc.) müssen zur Vergabe des FNG-Siegels bestimmte Mindeststandards erfüllt werden. Dazu dienen die weltweiten Richtlinien des UN Global Compacts. Alle im Fonds enthaltenen Unternehmen werden außerdem im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit analysiert. Investitionen in bestimmte Branchen, wie Atomkraft oder Fracking, werden kategorisch ausgeschlossen.

Fonds, die die Mindeststandards des FNG-Siegels erfüllen, erhalten es in der normalen Form. Werden weitere Anforderungen des sogenannten Stufenmodells erfüllt, werden bis zu drei Sterne auf dem FNG-Siegel ergänzt. Beim Stufenmodell werden die institutionelle Glaubwürdigkeit, Produktstandards und der Portfolio-Fokus analysiert.

 

EcoReporter Siegel Logo

ECOreporter-Siegel

Für diverse nachhaltige Finanzprodukte, darunter nachhaltige Investmentfonds, ETFs und Banken gibt es das ECOreporter-Siegel. Es richtet seine Kriterien der Nachhaltigkeit an das Kerngeschäft.

Banken bzw. Fonds müssen unter anderem:

  • mindestens 4 Jahre bestehen
  • Leistungsbilanzen vorlegen
  • Basisprüfung durchlaufen
  • ein nachhaltiges Kerngeschäft (über 80 Prozent) verfolgen – beispielsweise auf dem Gebiet erneuerbarer Energien
  • Finanzprodukte müssen nachhaltig wirken, beispielsweise dadurch, dass ein Fonds in klimaschonende Stromproduktion investiert
  • Finanzprodukte müssen den ECO-Anlagecheck durchlaufen, untersucht werden unter anderem Risiko und Liquidität

 

Österreichisches Umweltzeichen Logo

Österreichisches Umweltzeichen

Dieses staatliche Siegel zeichnet ökologische Produkte und Dienstleistungen aus. Diese müssen bestimmte Mindestanforderungen unter ökologischen und ethisch-sozialen Gesichtspunkten erfüllen. Es soll Anleger:innen bei umweltfreundlichen Kaufentscheidungen helfen.

Weitere wichtige Abkürzungen nachhaltiger Finanzprodukte

Neben Siegeln gibt es noch eine Reihe weiterer Kennzeichnungen, Indizes und Ratings nachhaltiger Finanzprodukte. Kennzeichnungen und Indizes tauchen bereits im Namen des entsprechenden Finanzproduktes auf. Zu den wichtigsten zählen:


Abkürzungen:

SRI

Auf europäischer Ebene zählt „SRI“ zu den wichtigen Kennzeichnungen für nachhaltige Fonds. SRI steht für Socially Responsible Investment, übersetzt also „sozial verantwortungsbewusstes Investment“. Die gekennzeichneten Geldanlagen berücksichtigen neben den wirtschaftlichen Anlagezielen auch ethische bzw. nachhaltige Wertvorstellungen der Anleger:innen. Das Label kennzeichnet nachhaltige Geldanlagen, die nach bestimmten Kriterien bewertet werden. Branchen wie die Rüstungsindustrie, Atomenergie oder Gentechnik werden bereits im Vorfeld ausgeschlossen.

ESG

ESG ist neben SRI eines der bekanntesten Kürzel nachhaltiger Geldanlagen. Es steht für „Environmental (E) Social (S) Governance (G)“ und kennzeichnet Kapitalanlagen, die bestimmte Kriterien ökologischer, sozialer und unternehmerischer Nachhaltigkeit erfüllen. Die Kriterien sind für Anleger:innen nachprüfbar und transparent, was allerdings etwas Eigenrecherche bedarf. Die Kennzeichnung „ESG“ ist jedoch ein guter Indikator dafür, dass bereits bestimmte Nachhaltigkeitsrichtlinien vom Finanzprodukt erfüllt werden.


Indizes:

Down Jones Sustainability Indexes Logo

DJSI 

Die Down Jones Sustainability Indexes, kurz DJSI kennzeichnen Aktienindizes, die ökonomische, ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen. Es handelt sich dabei um eine Kooperation des Dow Jones Verlagshauses und des Schweizer Unternehmens Sustainable Asset Management (SAM). Unterschieden werden die Dow Jones Sustainability Indexes in drei Gruppen: Es gibt die globalen (DJSI-World), die europäischen (DJSI-Europe) und die nordamerikanischen (DJSI North America) Indizes. Für die Aufnahme in den Index filtert SAM die nachhaltigsten Unternehmen aus den bestehenden Indizes heraus und fügt sie dem jeweiligen DJSI-Index hinzu. Finanzunternehmen können Finanzprodukte wie Fonds durch den Erwerb von Lizenzen zertifizieren lassen.

Für die Aufnahme in den DJSI werden die bestehenden Aktienindizes, wie beispielsweise der DJSI North America, in Branchen aufgeteilt. Die besten 10 Prozent der Unternehmen, gemessen an der Nachhaltigkeits-Performance, werden im Sinne des Best-in-Class Ansatzes in den Index aufgenommen.

Für die Bewertung werden wirtschaftliche, ökologische und soziale Kriterien sektorspezifisch analysiert und eingeschätzt. Bewertet wird nach einem Punktesystem. Die Unternehmen selbst müssen Informationen einreichen, aber es werden auch öffentlich zugängliche Informationsquellen (Jahresberichte, Medienberichte etc.) hinzugezogen. Die gesammelten Informationen werden intern sowie extern ausgewertet und validiert.

 

Global Challenges Index Logo

Global Challenges Index

Der Global Challenges Index (GCX) bietet eine Kombination aus Ausschluss bestimmter Branchen und Investitionen in nachhaltige Unternehmen. Dazu schließt der 2007 aufgelegte nachhaltige Index Unternehmen mit kontroversen Geschäftsfeldern aus und bezieht die ein, die sozialen und ökologischen Wandel aktiv vorantreiben. Eine Ratingagentur und ein Expertenbeirat überwachen die Indexzusammenstellung. Mit nur 50 Firmen ist der Index jedoch nicht besonders breit aufgestellt, was ein höheres Risiko mit sich bringen kann, als beispielsweise ein MSCI World, in dem mehr als 1600 Unternehmen enthalten sind.


Ratings:

Climetrics Logo

Climetrics

Das Climetrics-Rating ist ein unabhängiges Rating für Fonds. Es wurde vom Carbon Disclosure Project (CDP) in Kooperation mit ISS-ESG initiiert. Fonds werden in den Kategorien Anlagepolitik, Portfoliobestand und Management von Klimafragen analysiert. Der Klimaschutzbeitrag des untersuchten Fonds wird mit den Punkten 1 (schlechteste Note) bis 5 (Bestnote) bewertet. Anleger:innen sollen so fundierte Entscheidungen für potenzielle Investments treffen können.

Vattenfall Fazit

Ob nachhaltige Fonds, nachhaltige ETFs oder nachhaltige Banken – Green Financing ist scheinbar überall. Was genau dahinter steckt, ist häufig schwer einzuschätzen. Neben Kennzeichnungen wie ESG oder SRI können Ihnen auch Siegel, Indizes oder Ratings dabei helfen, besser bewerten zu können, welche Finanzprodukte bzw. Banken bestimmte Normen und Qualitätsstandards erfüllen. Trotzdem empfehlen wir Ihnen, auch bei zertifizierten Produkten weiter zu recherchieren, was genau nach welchen Kriterien bewertet wurde. So können Sie Ihre eigenen Ansprüche mit den angelegten Maßstäben an Finanzprodukte im hohen Maße abdecken.

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