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Balkonkraftwerk anschließen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Immer mehr Menschen setzen auf erneuerbare Energien und Solarstrom. Doch gerade in städtischen Mehrfamilienhäusern fehlt oft der Platz für große Solaranlagen. Die Lösung: Balkonkraftwerke! Doch wie schließt man ein Balkonkraftwerk eigentlich an? Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Balkonkraftwerk selbst installieren und anschließen.
Sie träumen von eigener Stromproduktion, haben aber kein Dach für eine Solaranlage? Kein Problem! Mit einem Balkonkraftwerk können Sie auch auf kleinstem Raum sauberen Sonnenstrom erzeugen. Bevor Sie jedoch mit der Installation beginnen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie alle Voraussetzungen erfüllen und die notwendigen Materialien bereithalten.
Vermieter:in informieren
Bewohnen Sie ein Mietshaus, sollten Sie vor dem Anschließen des Balkonkraftwerks ihre/n Vermieter:in informieren – das gilt insbesondere für aufwändige Montagen, die das Erscheinungsbild des Gebäudes in größerem Ausmaß verändern. Auch wenn Sie Teil einer Eigentumsgemeinschaft sind, sollten Sie die anderen Eigentümer:innen vorab über die geplante Installation in Kenntnis setzen. In einem Gespräch lassen sich Fragen und Wünsche beider Seiten zu verschiedenen Modellen, Montagearten und anderen wichtigen Eckpunkten klären.
Geeigneter Standort
Ihr Balkon sollte möglichst nach Süden ausgerichtet sein und möglichst wenig Verschattung durch Bäume oder Gebäude aufweisen. Je mehr Sonnenstunden Ihr Balkonkraftwerk abbekommt, desto höher ist die Leistung.
Zählertyp
In Deutschland benötigen Sie in der Regel einen Zähler, der rückwärtsläuft, auch Zweirichtungszähler genannt. Moderne Zähler sind in der Regel für die Einspeisung von Strom aus Balkonkraftwerken geeignet. Im Zweifelsfall wenden Sie sich an Ihren Netzbetreiber.
Steckdose
Sie benötigen eine freie, geerdete Steckdose in der Nähe Ihres Balkonkraftwerks. Achten Sie darauf, dass die Steckdose nicht überlastet wird und den Anforderungen des gewählten Steckertyps entspricht.
In der Regel werden zu einem Balkonkraftwerks bereits wichtige Komponenten mitgeliefert, wie ein Wechselrichter, eine Halterung und eine Anschlussleitung. Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, der im Hausgebrauch verwendet werden kann. Dank des mitgelieferten Wechselrichters lässt sich das Balkonkraftwerk einfach an eine Steckdose anschließen, aufwendige Verkabelungen entfallen. Zudem ermöglicht der Wechselrichter die Überwachung des Systems.
Für die sichere Montage sorgt die Halterung. Je nach Modell und Bausatz kann diese zur Befestigung am Balkongeländer, an der Fassade oder für die Aufstellung auf einem geeigneten Untergrund vorgesehen sein. Beachten Sie, dass der genaue Lieferumfang je nach Hersteller und Modell variieren kann. Informieren Sie sich daher vorab über die mitgelieferten Komponenten und ob zusätzliches Montagematerial benötigt wird. Dazu können Werkzeuge wie Schraubendreher, Zange, Seitenschneider oder eine Bohrmaschine gehören.
Sicherheitsvorkehrungen treffen
Vorsicht: Der Aufbau und Anschluss eines Balkonkraftwerks birgt auch gewisse Risiken, die Sie nicht unterschätzen sollten. Gehen Sie deshalb bei der Montage mit größter Sorgfalt vor. Achten Sie insbesondere darauf, dass die Solarpaneele sicher befestigt sind und nicht vom Balkon stürzen können. Gemäß DIN 18008 für Glas im Bauwesen dürfen in Höhen von mehr als 4 Metern keine Glasmodule an Balkonen und Fassaden angebracht werden. Dies gilt insbesondere auch oberhalb von öffentlichen Wegen und Straßen. Neben Glasmodulen gibt es auch solche aus Kunststoff, die eine Alternative darstellen können.
Bevor Sie mit der Installation beginnen, schalten Sie unbedingt den Strom am Sicherungskasten ab. Vergewissern Sie sich, dass der Stromkreis tatsächlich stromlos ist, bevor Sie mit der Verkabelung beginnen. Sollten Sie sich unsicher sein oder keine Erfahrung mit Elektrotechnik haben, lassen Sie den Anschluss von einem oder einer qualifizierten Elektriker:in durchführen. Fachpersonal kann Ihnen auch bei der Auswahl der richtigen Komponenten behilflich sein.
Um die maximale Leistung aus Ihrem Balkonkraftwerk herauszuholen, spielt die richtige Ausrichtung der Solarmodule eine entscheidende Rolle. Ideal ist eine Südausrichtung mit einem Neigungswinkel von 35 Grad. So fangen die Module das Sonnenlicht optimal ein und produzieren die meiste Energie. Abweichungen von dieser Idealposition beeinflussen die Leistung: Weicht die Ausrichtung nach Osten oder Westen ab, reduziert sich die Stromproduktion. Auch ein flacherer oder steilerer Winkel (bis hin zu 90 Grad) führt zu Leistungseinbußen. Bis zu 35 Prozent weniger Ertrag sind bei ungünstiger Ausrichtung und Verschattung möglich. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre Solarpaneele möglichst frei von Schatten stehen – Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse sollten den Einfall des Sonnenlichts nicht behindern. Um einen möglichst konstanten Stromfluss über den Tag hinweg zu gewährleisten, bietet sich die Installation von zwei Modulen an. Durch die Ausrichtung eines Moduls nach Osten und des anderen nach Westen lässt sich die Sonnenenergie optimal nutzen.
Balkon, Terrasse, Dach: Das sind die Unterschiede
Während sich der Neigungswinkel bei der Installation an einem Balkon oder an der Hausfassade meist nicht flexibel anpassen lässt, sieht es bei der Montage auf flachen Flächen anders aus. Auf einem Garagendach, der Terrasse oder im Garten können die Solarmodule mithilfe eines Gestells optimal zur Sonne ausgerichtet werden. Allerdings gestaltet sich hier der Stromanschluss oft aufwendiger. Balkonkraftwerke hingegen profitieren von der Nähe zu Steckdosen. Der steile Neigungswechsel bietet zudem den Vorteil, dass die Module weniger stark verschmutzen.
Schritt 1: Halterung für das Balkonkraftwerk montieren
Die sichere Befestigung Ihres Balkonkraftwerks erfordert eine wetterfeste und stabile Halterung. Beachten Sie vor dem Kauf die Kompatibilität mit Ihrem Balkon. Es gibt verschiedene Halterungen für verschiedene Balkonbrüstungen, die auf die jeweilige Balkonbrüstung abgestimmt sind. In der Regel enthalten Montagesets Komponenten wie Modulrahmen, Montageschienen und Modulklemmen, um die Solarmodule sicher zu fixieren. Befolgen Sie die Anweisungen in der Bedienungsanleitung und beachten Sie die Herstellerangaben, für eine fachgerechte Montage.
Schritt 2:
PV-Module befestigen
Befestigen Sie die PV-Module an der Halterung. Achten Sie darauf, dass die Module richtig herum montiert sind und die Kabel nicht eingeklemmt werden. Ziehen Sie die Schrauben fest an, aber vermeiden Sie es, die Module zu stark zu belasten. Auf einem Schrägdach sollte man bei der Montage lieber professionelle Unterstützung hinzuziehen. Hier müssen Sie zusätzlich darauf achten, wie die Befestigung korrekt abgedichtet werden kann, ohne dass es anschließend reinregnet.
Schritt 3:
Wechselrichter montieren
Eines der Herzstücke Ihres Balkonkraftwerks ist der Wechselrichter. Er transformiert den von den Solarmodulen produzierten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom und ermöglicht so die Nutzung der Sonnenenergie in Ihrem Zuhause. Bevor Ihr Mini-Kraftwerk jedoch seinen Dienst aufnehmen kann, gilt es, die einzelnen Komponenten korrekt zu verschalten. Verbinden Sie zunächst die Solarmodule mit dem Wechselrichter. Achten Sie dabei penibel auf die korrekte Polung, indem Sie die Plus- und Minuspole der Kabel mit den entsprechenden Anschlüssen am Wechselrichter verbinden.
Schritt 4:
Balkonkraftwerk verkabeln
Die Verkabelung des Balkonkraftwerks ist ein wichtiger Schritt, der sorgfältig durchgeführt werden muss. Achten Sie auf die richtige Polarität der Kabel und verwenden Sie hochwertige Kabel und Stecker. In der Regel wird das Balkonkraftwerk mit einem speziellen Anschlusskabel und entweder einem Schuko- oder Wieland-Stecker geliefert. Der Wieland-Stecker gilt als sicherer und robuster, ist aber nicht mit herkömmlichen Steckdosen kompatibel. Informieren Sie sich vorab, welcher Steckertyp für Ihre Anlage und Ihre Steckdose geeignet ist. Für die Verwendung eines Wieland-Steckers benötigen Sie eine spezielle Wieland-Steckdose, die von einem Elektriker installiert werden muss.
Danach können Sie das Anschlusskabel des Balkonkraftwerks an die dafür vorgesehene Steckdose anschließen. Achten Sie darauf, dass der Stecker fest sitzt und die Steckdose nicht überlastet wird. Vermeiden Sie es, mehrere Geräte an derselben Steckdose zu betreiben, um eine Überlastung zu vermeiden.
Rechtliche Vorgaben und Anmeldung Ihres Balkonkraftwerks
Auch wenn Balkonkraftwerke als einfache und unkomplizierte Möglichkeit zur Stromerzeugung gelten, gibt es einige rechtliche Vorgaben, die Sie beachten müssen, bevor Sie Ihr Mini-Solarkraftwerk in Betrieb nehmen können.
In Deutschland sind Balkonkraftwerke bis zu einer maximalen Leistung von 600 Watt aktuell genehmigungsfrei. Das bedeutet, Sie benötigen keine Baugenehmigung. Allerdings ist es wichtig, dass Ihr Balkonkraftwerk bestimmte technische Normen erfüllt, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dazu gehört beispielsweise die Verwendung eines Wechselrichters mit NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz).
Anmeldepflicht
Obwohl keine Genehmigung erforderlich ist, müssen Sie Ihr Balkonkraftwerk sowohl beim Netzbetreiber als auch bei der Bundesnetzagentur anmelden. Informieren Sie dazu Ihren Netzbetreiber schriftlich über die Inbetriebnahme Ihres Balkonkraftwerks. Viele Netzbetreiber stellen dafür spezielle Formulare auf ihren Websites bereit. Wichtige Angaben sind dabei die Anlagengröße (Leistung in Watt Peak), der Standort (Ihre Adresse) und der Tag der Inbetriebnahme. Die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur erfolgt im Marktstammdatenregister. Auch hier können Sie die Anmeldung online durchführen.
Einspeiseregeln und technische Anschlussbedingungen
Informieren Sie sich vor Inbetriebnahme Ihres Balkonkraftwerks über die geltenden Einspeiseregeln und technischen Anschlussbedingungen (TAB) Ihres Netzbetreibers. Diese können je nach Region variieren. Die TAB legen beispielsweise fest, welche technischen Anforderungen Ihr Balkonkraftwerk erfüllen muss, um an das Stromnetz angeschlossen werden zu dürfen.
Wichtig: Bewahren Sie alle wichtigen Dokumente und Informationen zu Ihrem Balkonkraftwerk sorgfältig auf. Dazu gehören das Datenblatt des Balkonkraftwerks, die Installationsanleitung, die Konformitätserklärung (CE-Kennzeichnung), die Anmeldebestätigung des Netzbetreibers sowie die Anmeldebestätigung der Bundesnetzagentur.
Fazit: Einfaches Anschließen eines Balkonkraftwerks mit Anleitung
Ein Balkonkraftwerk ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Mit der richtigen Anleitung und ein wenig handwerklichem Geschick können Sie Ihr Balkonkraftwerk selbst anschließen und schon bald sauberen Sonnenstrom genießen.

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